DE-Alert: Cell Broadcast-Warnsystem

Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass das deutsche Alarmnetzwerk dank vielerorts abgebauten Sirenensignale nicht mehr leistungsfähig genug ist, um die Bevölkerung vor kurzfristig eingetretenen Situationen zu warnen. Dies zeigte nicht nur die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021, sondern auch der bundesweite Warntag, der für den 9. September 2021 geplant, aber vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) abgesagt wurde.

Genauso grausam ist der Warn-App-Dschungel im Google und Apple App-Store, ob KATWARN, NINA, DWD WarnWetter, hessenWARN und so weiter. All diese Apps sind teils nur in bestimmten Regionen Deutschlands voll funktionsfähig oder decken nur bestimmte Sachbereiche ab. Und hier kommt endlich der Cell Broadcast Standard ins Spiel, der in vielen anderen Ländern schon längst und jahrelang etabliert ist. In den USA werden hier zum Beispiel auch Suchmeldungen von verschwundenen (klein) Kindern mit dazugehörigen Foto angezeigt.

Auf der Basis von Cell Broadcast sollen nun öffentliche Warnmeldungen über Mobilfunknetze möglich werden. Ein entsprechender Entwurf des sogenannten DE-Alerts wurde im Dezember 2021 von der Bundesnetzagentur vorgelegt, zuvor hatte der Deutsche Bundestag eine gesetzliche Grundlage bereits im September des letzten Jahres bereitet. Es folgten Diskussionen mit allen Beteiligten, die nun in einer finalen Version der Technischen Richtlinie eines solchen Katastrophen-Alarmsystems mündete.

Wie läuft das ganze im Ernstfall ab?

Im Fall der Fälle bekommt Ihr eine Art Push-Nachricht, sprich eine Cell Broadcast Benachrichtigungs-Mitteilung, diese dann auch relativ laut wiedergegeben wird. Diese Warnung wird dann an alle Geräte ausgegeben, egal ob iPhone, Android-Mobiltelefon oder alter Handy-Knochen die sich im betroffenen Gebiet mit den dazugehörigen Funkmasten-Zellen befinden. Der Mobilfunkbetreiber spielt hier ebenfalls keine Rolle, nur das Endgerät muss Empfangsbereit sein.

Im Klartext, über DE-Alert sollen Warnmeldungen über das Mobilfunknetz ausgegeben werden, wobei keine Nutzerauthentifizierung erforderlich ist, sondern die Mobilfunkmasten die Meldungen schlicht an alle aktuell mit ihnen verbundenen Mobiltelefone ausgeben – unabhängig vom Provider. Der Dienst ist laut der Bundesnetzagentur als Ergänzung zu anderen Warnmitteln wie Sirenen, Rundfunkmeldungen oder Apps zu sehen.

Ab wann soll DE-Alert kommen?

Wann der Betrieb von DE-Alert startet, ist bisher noch nicht kommuniziert worden. Das EU-Recht sieht eine Implementierung bis zum 21. Juni dieses Jahres vor. Die Bundesnetzagentur sieht mit Blick auf die Umsetzung jetzt die Mobilfunkanbieter in der Pflicht. Die Inbetriebnahme soll im besten Fall bis zum Sommer 2022 erfolgen. Dieser Termin war bereits im vergangenen Jahr aus Regierungskreisen zu vernehmen und wird zumindest teilweise auch durch entsprechende Bestimmungen auf europäischer Ebene vorgegeben.


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